Die Liebe und die Männer

Ich liebe zwei Männer. Und dies ist nicht das erste Mal. Vielleicht ist es aber das erste Mal, dass es eine Chance auf Dauerhaftigkeit hat. Es ist nicht schwer mehr als einen Menschen zu lieben, aber es ist schwer Niemanden zu kurz kommen zu lassen. Noch schwieriger wird es, wenn wie bei uns noch eine vierte Person im Spiel ist und die meisten Beteiligten auch sonst nicht monogam sind.

Auf einmal gibt es nicht mehr genug Tage in der Woche und auch nicht genug Wochenenden im Monat. Die Zeit scheint manchmal zu schleichen und dann wieder viel zu schnell zu vergehen. Natürlich immer zum falschen Moment. So wie das immer im Leben ist.

Nein, Polybeziehungen sind nicht einfach. Ich versuche für jeden Zeit zu haben. Wir habe das große Glück, dass bisher keiner eifersüchtig ist auf den Anderen.

Wie können Polybeziehungen auf Dauer funktionieren? Vor dieser Frage stehe ich gerade jetzt. Zum einen bedeutet es für mich, dass es keine Geheimnisse geben darf. Es müssen Absprachen getroffen werden, an die sich auch gehalten wird.

Ich würde gerne zwei gleichwertige und gleichberechtigte Beziehungen führen. So offen wie bisher. Ich stelle keinen Anspruch daran eine 1.-Frau zu sein, oder Primärweibchen. Ich möchte lediglich, in dem Moment, wo ich mit jemanden zusammen bin, sein Mittelpunkt sein. Dann möchte ich seine ganze Aufmerksamkeit haben. Dies gilt auch, wenn ich mit jemanden spiele, mit dem ich sonst keine feste Beziehung habe.

Natürlich wirkt eine Ehe in erster Linie immer so, als wenn dies die Primärbeziehung ist. Vielleicht ist dies auch so. Es gibt Sicherheit, es gibt Rückhalt, aber man sollte sich darauf nicht ausruhen. Es ist genauso nur eine Beziehung, wie es jede andere auch ist.

Bisher sind meine Polybeziehungen daran gescheitert, dass der zweite Mann in meinem Leben, Angst davor hatte, dass er meine Ehe kaputt machen würde. Aber man kann nichts kaputt machen, wenn solch eine Beziehung auf einer soliden Basis steht. In jeder Beziehung gibt es mal ein Rauf und ein Runter und dann wieder ein dahingleiten. Jede Beziehung bedeutet viel Arbeit. Man muss sich immer wieder mit den Bedürfnissen des anderen auseinander setzen und seine eigenen kommunizieren.

Eigentlich liebe ich sogar drei Männer. Jedoch verbindet mich mit dem Dritten eine Beziehung der besonderen Art, die mit Standardbeziehungen so gar nichts zu tun hat. Möge dies noch ganz lange so bleiben.

Sind Polybeziehungen lebbar? Ich denke, ja, dass sind sie. Es bedeut mehr Beziehungsarbeit. Aber ich finde, dass sich das auf jeden Fall lohnt, für alle Beteiligten.

Vielleicht ist es nur eine Phase in meinem Leben, in dem ich mein Leben in vollen Zügen genieße, meine Veranlagung auslebe. Wer weiß, wie es aussieht, wenn wir alt sind, wenn man sich an wirklich alle Normen angepasst hat.

Noch ist die Norm, dass man als Frau nur zu einem Mann gehört, zu mindestens ganz offiziell. Ich mag Normen nicht und ich möchte mein Leben so leben, wie ich es mag. Ich möchte ganz offen meine Polybeziehungen führen, ohne dafür verurteilt zu werden.

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